Naxos

 

Naxos ist die grösste Kykladeninsel. Sie wird von einem rund 1000 Meter hohen, wilden Gebirge beherrscht. Sie ist touristisch noch nicht sehr stark erschlossen, was sie zu einem idealen Ziel für einen entspannenden Zwischenstop macht. Die Strände sind noch vorwiegend unverbaut und in den Bergdörfern begegnet man vielen sehr freundlichen und neugierigen Einheimischen. Touristen und Einheimische begutachten sich dort gegenseitig. Die Dörfer sind ursprünglicher als auf Mykonos und sympatischerweise nicht voll auf den touristischen Umsatz ausgerichtet.

 

 

Claudia in Filoti, Naxos.

 

 

Hier eine kleine Geschichte über Schiffe und Meer, die sich an einem abgelegenen Kap auf Naxos abgespielt hat: Selbst die entlegensten Orte der hellenischen Inseln werden zunehmends von der beschleunigten Lebensweise eingenommen. Die Kykladeninseln werden deshalb vermehrt statt mit gemütlichen Dampfern mit Katamaran-Schnellfähren verbunden. Auf Naxos löste eine dieser riesigen Raser ein Mini-Tsunami an der Küste aus. Wir waren ein einem schmalen, unverbauten Strand baden, als so ein Flitzer ungewöhnlich nah am Ufer vorbeipflügte. Zwei Hippies, die am Strand ihr temporäres Sommerquartier aufgeschlagen hatten, empfahlen uns in gebrochenem englisch, unseren Ramsch inkl. Tücher und Fotoapparate auf die nahe Felswand in Sicherheit zu bringen. Nun ja, wir taten, wie geraten und harrten der Dinge, die da kommen sollten. Als wir schon an eine Veräppelung zu glauben begannen, rollten tatsächlich einige meterhohe Wellen an. Der schmale Strand wurde komplett überflutet! Die Wogen waren nicht mal ganz abgeklungen, rannten schon ein paar Kinder weinend vorbei und Mütter hechteten nach allerlei Tücher, Strandlatschen usw. die nun im Meer rumschwammen. Gemäss den zwei Dauerbadegästen kommt diese Mini-Apokalypse zwei mal am Tag - einmal wenn die Fähre von Pyräus bei Athen in den Süden braust und einmal am Nachmittag bei ihrer Rückreise. Ihr Skipper scheint an dieser Stelle regelmässig die Kurve zu schneiden. Als zwei Stunden später eine andere Schnellfähre vorbeirauschte, kammen die Leute am Strand aber schnell auf die Beine. Die Fähre fuhr jedoch mit weit grösserem Abstand vorbei. Unsere zwei sesshaften Nachbarn winkten dann auch ab: keine Gefahr. Die meisten Badegäste aber packten in aller Eile entnerft ihre sieben Sachen, kletterten die Felsen hoch und entschwanden in ihren Wagen. Als die harmlosen Wogen eintraffen, war es fast menschenleer am Strand. Und so blieb es auch für den Rest des Nachmittags.

 

 
 
 
 

updated: April 2, 2005

 

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